Prana folgt Citta - Energie & Geist (Yogaphilosophie und Psychologie)

Ihr Lieben, 

vermutlich kennst du den Spruch "Energy goes where your attention flows". Was heute als catchy Slogan durch die Welt fliegt wurde schon in traditionellen yogischen Schriften wie der Hatha Yoga Pradipika gelehrt: die Verbindung zwischen unserem Geist (Sanskrit: Citta) und unserer Lebensenergie (Prana oder in der chinesischen Weisheitstradition Chi).

Es besteht in der yogischen Philosophie zwischen diesen beiden Lebenskräften eine tiefe, wenn auch unsichtbar, Verbindung.

Katchie Ananada: Citta & Prana

Es liegt ein inspirierendes Wochenende mit Katchie Ananda hinter mir, an dem sie unter anderem über diese Verbindung sprach. Sie ist eine Meisterin im Geschichtenerzählen und nutzte für Citta und Prana die Metapher zweier Fische: Die Fische Prana & Citta schwimmen in vollkommener Harmonie nebeneinander her. Wo der eine entlang fließt, folgt der andere. 

Wir engen unsere Lebensenergie ein, wenn wir wir immer dem Geist folgen. Dein Geist liebt es nämlich, in den gleichen Mustern zu schwimmen, weil er auf den Konzepten über deine Welt beruht, die du dir aus deiner Vergangenheit und Erfahrungen zusammenbaust. Der Fisch schwimmt immer den gleichen Strom entlang - deine Gedanken drehen sich im Kreis. Und was macht Prana? Deine Energie folgt. 

Fische schwimmen zusammen

Psychologisch: Die Schemata des Geists

Schemata sind aus psychologischer Perspektive mentale Strukturen, die Informationen über andere Menschen, uns selbst, soziale Rollen, Ereignisse und Situationen in bestimmten Kategorien vorverarbeiten. Was heißt das?

Kognitive Schemata haben ihren Nutzen: Stell dir einmal vor, du müsstest jedes mal beim Laufen drüber nachdenken, wie du wann welchen Fuß wohin setzt. Oder jeden Geruch und Geschmack beim Essen neu zuordnen.  

Diese Schemata unseres Geistes haben sich evolutionär gebildet. Wir brauchen sie, um Gelerntes über unsere (soziale) Umwelt zu organisieren. Außerdem setzten wir sie in Beziehung zueinander, womit sie Wegweiser unserer Aufmerksamkeit, unserer Erinnerung und Interpretation werden. Genau wie im Bild von Citta & Prana helfen uns diese Informationen, unsere Geist und somit unsere Energie zu lenken und mit ihr hauszuhalten.

Wir automatisieren.

Das ist gut. Nur sollten wir uns bewusst werden, dass das immer bedeutet, das unsere Energie auch automatisch mit gelenkt wird und dementsprechend hin und wieder für immer gleiche selbstbestätigende Gedankenmuster gebraucht wird. 

Citta & Prana: Was ist unser Job? 

Als Yogi*ni nehmen wir uns der Aufgabe an, vollständig wach zu sein, d.h. präsent uns selbst zu sehen. Wir merken immer öfter, wenn unser "Monkey Mind" seinen Automatismen folgend im Kreis läuft. Unser Yogi-Job ist es, 3 Fähigkeiten zu kultivieren:

  1.  nicht-urteilend und wohlwollend erkennen was im Geist ist
  2.  die Fähigkeit, unseren Geist nach "vorne" zu werfen, d.h.  sie Energie des Geistes zu nutzen, um zu visualsieren Bsp. "Ich in zwei Jahren, fühle mich __"

    Unsere Lebensenergie (Prana) konzentriert und reorganisiert sich um diese Möglichkeit. Bildlich gesprochen, startet der Prana-Fisch in die Richtung dieses Gefühls zu schwimmen und manifestiert genau die richtigen Möglichkeiten im Sein. Außerdem, wie Katchie sagt, hilft uns diese ehrliche Sichtweise, wo wir uns im Moment befinden, mit den Hindernissen vernünftig umzugehen. 
     
  3. die Fähigkeit, Hindernissen zu begegnen 

Katchie Ananda: Prana will lead you to the right place at the right time to the right person.

Dein Geist auf der Yogamatte

Auf der Yogamatte kann die Untersuchung dieses Zusammenhangs eine sehr greifbare Form annehmen. Wir können unseren Geist auf die einfachen realen Empfindungen im Körper konzentrieren, während wir uns durch die Asanas bewegen.

Anstatt eine perfekte Vorstellung von unserem Körper oder einer Asana zu erfüllen, verbinden wir uns mit unserer Ganzheit. Mit unserem Sein, das wir in diesem Moment sind, und akzeptieren einfach. Wir fühlen uns dann oft nach einer Yogapraxis mit uns im Reinen oder kämpfen wenigsten nicht mehr gegen uns an. 

Vielleicht macht sich in dir jetzt der Gedanke breit: "Das denkt die doch zu simple". JA, natürlich ist unser Bewusstsein um einiges weiter und komplexer. DENNOCH: allein dieser Ansatz kann zu einem großen mentalen Umschwung führen.

Im Wesentlichen wird unser Körper sowie unserer Geist zu einem Verbündeten, statt zu einem zu überwindenden Hindernis. Sag du welcher Fisch wann in welche Richtung schwimmt! 

 

Namasté

Nadine 

 

Insprierende Dharma Talks von Katchie: https://www.youtube.com/channel/UCc5pDMcv3rrUHiC_m0pDUvg